Das letzte Fürstenpaar Anna-Luise und Fürst Günther Viktor von Schwarzburg

Das Fürstenpaar auf dem Balkon des Hauptgebäudes
Anna Luise und Günther Viktor von Schwarzburg-Rudolstadt am Vortag der Abdankung des Fürsten auf dem Balkon des Hauptgebäudes, Bild: Thür. Staatsarchiv Rudolstadt, Nachlass Fürstin Anna Luise Nr. 308

Fürst Günther Viktor von Schwarzburg-Rudolstadt heiratete 1891 Prinzessin Anna-Luise von Schönburg-Waldenburg. Beide entwickelten eine große Vorliebe für das Schloss Schwarzburg, das sie aufwendig umbauen, modernisieren und kostbar einrichten ließen. 1909 fiel das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen nach dem Tod des letzten Fürsten dieser Linie an Günther Viktor. Nach 300 Jahren waren schwarzburgische Territorien wieder in einer Hand vereinigt.

Anna-Luise hinterließ nach ihrem Tod eine nahezu lückenlose, sechzig Jahre umfassende Folge von Tagebüchern, aus denen sich ihr Leben rekonstruieren lässt. Sie empfing zahlreiche Gäste auf Schloss Schwarzburg. Darunter auch viele Künstler, zu denen auch Henry van de Velde gehörte.

Die Ehe des Fürstenpaares blieb nach der tragischen Frühgeburt eines toten Kindes kinderlos. 1918 dankt Günther Viktor als Letzter Monarch im Deutschen Kaiserreich ab. Das Fürstenpaar erhielt das lebenslängliche Wohn- und Nutzungsrecht auf Schloss Schwarzburg.

Der Fürst verstarb 1925. Anna Luise, die letzte Fürstin von Schwarzburg, musste auf Befehl der Reichsregierung das Schloss binnen weniger Tage räumen. Es sollte zu einem Reichsgästehaus Adolf Hitlers umgebaut werden. Die Fürstin lebte nach dem 2. Weltkrieg unter schwierigsten Lebensbedingungen im Schloss Sondershausen. Sie starb 1951. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde sie in der Gruft der Rudolstädter Stadtkirche beigesetzt.