Von der Burg zum Schloss

Schloss Schwarzburg liegt auf einem langgestreckten, von der Schwarza umflossenen Schieferfelsen, der nur von seiner nordwestlichen Schmalseite aus zugänglich ist. Der Felsrücken im Schwarzatal war gut zu verteidigen und bot ideale Voraussetzungen für den Bau einer Burg. Nach ihr, der Schwarzburg, benannte sich ab 1123 das alte Adelsgeschlecht der Grafen und späteren Fürsten von Schwarzburg. Wann genau vor dem Jahr 1123 die Burg entstanden ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Eine typische Festungsanlage

Die Schwarzburg enthielt mit Sicherheit die für Burgen typischen Gebäude und Verteidigungsanlagen, also Mauern, Gräben und Türme, Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Charakteristisch für Burgen waren hoch gelegene Eingänge und kleine Türen und Fenster, die die Verteidigung erleichterten. Die ursprüngliche Bebauung lässt sich heute nur noch in Spuren nachweisen. Sie ist im Laufe der Jahrhunderte überbaut oder in nachfolgende Gebäude einbezogen worden. Die ältesten Inventare der Burg stammen aus dem Spätmittelalter, dem 14. Und 15. Jahrhundert. Sie geben Auskunft über den Bestand an Gebäuden, jedoch nicht über ihre Lage innerhalb des Burgareals.

Ein Bestandsplan ist erst aus dem Jahr 1664 erhalten, als die Schwarzburg wegen einer befürchteten osmanischen Invasion zur Landesfestung ausgebaut werden sollte. Der Plan vermittelt die vorgesehenen Festungselemente um das Schloss, die  zum Teil auch ausgeführt wurden. Vor allem aber zeigt er die Befestigungsanlagen und Gebäude, wie sie sich seit dem Mittelalter entwickelt hatten.

Gliederung der Burganlage

Die der Form des Bergsporns angeglichene lang gestreckte Burganlage gliederte sich in drei, jeweils durch Gräben und Torhäuser geschützte Höfe. Die Gräben waren quer verlaufend in den Bergrücken eingetieft. Der erste, nach Graben, Zugbrücke und Torhaus folgende Hof hatte die Funktion eines Wirtschaftshofes. Er war zugleich Standort eines quadratischen Turmes und einer „steinernen Kemenate“, vermutlich dem Vorgänger des heutigen Zeughauses. Es folgte nach einem zweiten Graben und Torhaus die „Vorburg“, in deren Areal sich heute das später entstandene Kastellangebäude befindet. Von der Vorburg aus musste man erneut über eine zwischen zwei Toren befindliche Zugbrücke einen Graben überwinden, um in den inneren Hof, der Kernburg, mit den herrschaftlichen Wohngebäuden und der Kapelle zu gelangen. Der Hof war zu dieser Zeit von vier Seiten umbaut. Hier befanden sich neben weiteren Gebäuden auch ein Kornhaus, in dem die Abgaben der Untertanen gespeichert wurden, eine Zisterne für die Wasserversorgung und die Unterkunft der Burgverwaltung.

Nach dem Brand von 1695, dem die Bebauung an der östlichen Seite des Hofes und das Torhaus zum Opfer fielen und nicht wieder aufgebaut wurden entstand die  Zweiflügelanlage mit dem Hauptbau des Schlosses und der mit ihm verbundenen Schlosskirche.

Ausbau zum Barockschloss

Das Vorhaben, Schloss Schwarzburg zur Hauptresidenz der Linie Schwarzburg-Rudolstadt zu machen und die Erhebung der Grafen in den Reichfürstenstand im Jahre 1710 brachten starke Impulse für den barocken Ausbau der gesamten Schlossanlage. Der Hauptbau erhielt seinen auf mächtigen Säulen ruhenden Portalvorbau, der sich über alle Stockwerke erstreckt; eine in Thüringen einmalige Architektur. Die Schlosskirche mit dem aus der Gebäudeflucht vortretendem Schlossturm und der darunter befindlichen Fürstengruft vervollständigte das eindrucksvolle Ensemble. Der Wandel von der Burg zum repräsentativen Barockschloss hatte sich vollzogen.

Detailausschnitt des Kupferstichs: Das Stammhaus Schwarzburg
Das Stammhaus Schwarzburg, Johann Ernst Ludwig Kämmerer, kolorierter Kupferstich nach einem Gemälde von J.A. Thiele (Detailausschnitt) - Bild: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg
Aquarell im Gästebuch des Schlosses: Eingang zum Schloss Schwarzburg
Aquarell im Gästebuch des Schlosses: Eingang zum Schloss Schwarzburg, Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt, 1795 - Bild: Thüringer Staatsarchiv Rudolstadt, Nachlass Fürstin Anna Luise Nr. 77
Schloss Schwarzburg im Winter, Gemälde von Carl Malchin (1838-1923)
Schloss Schwarzburg im Winter, Gemälde von Carl Malchin (1838-1923)