Der geplante Umbau von Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus Adolf Hitlers

Auch für die nationalsozialistische Regierung erschien das Schloss Schwarzburg in mehrfacher Hinsicht attraktiv. Die reizvolle landschaftliche Lage, umgeben von wildreichen Wäldern mit vorzüglichen Jagdmöglichkeiten verband sich für sie mit dem Umstand, dass die lang gestreckte Anlage auf dem hohen, von der Schwarza umflossenen Bergsporn einen leicht zu bewachenden, schmalen Zugang hatte. Damit konnte das Schloss hohen Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Die Nähe zur Autobahn und die geringe Entfernung zu Bayreuth und Nürnberg – beides Orte, an denen Festspiele, Reichsparteitage und Inszenierungen nationalsozialistischer Macht stattfanden – ließen es zur Unterbringung prominenter Gäste Adolf Hitlers besonders geeignet erscheinen. Das zunächst geplante Vorhaben, den am 28.Mai 1940 gefangen genommenen belgischen König Leopold III. auf Schloss Schwarzburg zu internieren, kam nicht zur Ausführung.

Umbaupläne mit typischen NS-Repräsentationsbauten

Mit dem Um- und Neubau wurde der Architekt Hermann Giesler (1898-1987) betraut, der eng mit dem Gauleiter Fritz Saukel (1894-1946) zusammen arbeitete. Saukel versprach sich von dem Projekt den Ausbau und Erweiterung seiner Machtstellung. Von Schloss Schwarzburg sollte nur die Fassade des Hauptbaus erhalten bleiben. Das Kaisersaalgebäude, Tor und Torhaus, die Schlosskirche(außer Turm), der Leutenberger Flügel und der „Theklaflügel“ sowie die Wirtschaftsgebäude sollten abgerissen und durch zeittypische NS-Repräsentationsbauten ersetzt werden. Für das Zeughaus war der Umbau zum Quartier des Personals der Fahrbereitschaft und zur Kraftfahrzeuggarage vorgesehen. Auf Anordnung  der Päsidialkanzlei wurde der Aus-und Umbau des Schlosses Schwarzburg zur „vordringlich kriegswichtigen Maßnahme“ erklärt.