Aktuelles: Aktikel

Jahreshauptversammlung des Fördervereins Schloss Schwarzburg am 14. März 2014

Der Vorstand des Fördervereins Schloss Schwarzburg (von links oben): Sabine Brenner, Michael Baum, Henning Werther, Gerd Fietz, Kristine Glatzel, Ina Spitzner, Anette Zerrenner, Cosima Gieseler, Claudia Weber

Auszüge aus der Rede unserer Vereinsvorsitzenden Frau Kristine Glatzel, mit einem Rückblick auf das Vereinsjahr 2013.

Das Jahr 2013 war ein Jahr weitreichender Entscheidungen und Veränderungen für den Verein und Schloss Schwarzburg.

Da waren zum einen die Aktivitäten des Fördervereins für den Bau des Torhauses, dem eine Schlüsselstellung für die Zukunft des Schlosses zukommt. Alle Mitglieder haben die Nachrichten über die künftigen Funktionen des Torhauses, die komplizierten verwaltungsrechtlichen und planerischen Voraussetzungen für die Förderung bekommen. Viel, sehr viel stand auf dem Spiel. Eine Zustimmung des Kreistages zum benötigten Erbbaurechtsvertrag mit der Stiftung erschien fraglich. Beunruhigende Pressemeldungen, Diskussionen in Ausschüssen und Gremien versetzten uns in Alarmstimmung. Dabei wurde die Lage immer ernster, denn das vom Land Thüringen zugesagte Fördergeld in Höhe von 90% musste bis zum Jahresende bewilligt werden. Voraussetzung dafür war die Erfüllung  verschiedener Auflagen. Zwei davon brachten das Zeughausprojekt fast zum Scheitern.  Die größer wiegende Auflage war der Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages zwischen Stiftung und Landkreis für die Umsetzung  des Projektes erforderlich.

Es stellte sich heraus, dass es für die Beschlussfassung bei den Gemeinderats- und den Kreistagsmitgliedern  erheblichen Klärungsbedarf gab.

Der Durchbruch kam in letzter Minute bei der Kreistagssitzung am 05.11.2013. Inzwischen sind fünf Monate vergangen. Die Millionen sind bewilligt, der Kreistagsbeschluss liegt vor. Und immer noch ist der Startschuss für den Bau nicht gegeben worden. Die Arbeiten am Hauptgebäude und am Schlossturm, die in der Verantwortung der Stiftung liegen, werden sichtbar fortgeführt. Wir sind froh, dass der Durchbruch in Sachen Torhaus gelungen ist.

Zum anderen erfolgte 2013 die grundsätzliche Veränderung für den Betrieb des Kaisersaals mit seinen Ausstellungen. Das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg zu Rudolstadt, das bisher bereits die Ausstellungen im Kaisersaalgebäude betreute und die Vorbereitung der zukünftigen Ausstellungen im Zeughaus und im Torhaus als seine Aufgabe wahrnimmt,  hat nun auch den Betrieb des Museums im Kaisersaalgebäude des Schlosses Schwarzburg wieder übernommen. Das ist eine sehr positive Veränderung, stellt sie doch den ersten Schritt in Richtung Betrieb des Torhauses mit höherem Personalbedarf und allen damit verbundenen Anforderungen dar.

Für den Verein bleibt eine Fülle von Aufgaben wie die Führungstätigkeit, die Initiierung und Betreuung vielfältiger Veranstaltungen, die Begleitung von Hochzeiten im Kaisersaal, die Zusammenarbeit mit der Stiftung, dem Landesmuseum, dem Landkreis, Kommunen, gesellschaftlichen Organisationen und Vereinen. Dazu kommen die Zusammenarbeit mit Schulen, die Vorbereitung und Durchführung von Projekten, Spendenakquise, Jugendarbeit und die immer wichtigere Öffentlichkeitsarbeit.

Das Jahr 2013 war durch herausragende Aktivitäten des Vereins auf dem Gebiet der Zusammenarbeit mit jungen Menschen ganz besonders zum Thema Demokratie und Menschenrechte gekennzeichnet.

Eine nachhaltige Verbesserung des öffentlichen Auftritts des Fördervereins Schloss Schwarzburg stellt unsere Internetpräsentation dar. Die außerordentlich arbeitsaufwändige Erarbeitung wurde maßgeblich durch die professionelle Begleitung und Bearbeitung zu einem großen Erfolg geführt. Dies bestätigen unter anderem zahlreiche Anrufe und Mails von Nutzern, die langen Verweilzeiten auf unserer Website und nicht zuletzt die wohltuende Bewunderung des Landesmuseums Heidecksburg.

Unser Engagement für Jugendarbeit und Demokratie dokumentiert sich in einer ganzen Reihe von Aktivitäten. So fanden in Zusammenarbeit mit der LEADER- Projektgruppe Saalfeld- Rudolstadt die 3. Schwarzburger Gespräche im Kaisersaal zum Thema Alternativen naturnaher Bildung – auf Fröbels Spuren im digitalen Zeitalter“ statt.

Eine Woche nach den 3. Schwarzburger Gesprächen fand am 7. Mai 2013, als einziges transnationales Projekt in Thüringen  in Kooperation des Fördervereins Schloss Schwarzburg mit der LEADER-Projektgruppe, eine Tagung mit Workshop zum Thema „Demokratie heute“ in Schwarzburg statt.

Beteiligt waren u.a. neben einer dänischen und einer rumänischen Delegation junge Menschen aus Frankreich, Italien, Irland, England, Japan und Slowenien. Partner der Veranstaltung war auch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.

Der Förderverein stellte zu diesem Anlass ein Projekt vor, das als ein Beitrag des Vereins für die vom Justizministerium des Freistaates geplante „Straße der Menschenrechte und Demokratie in Thüringen“ vorgesehen ist. Das Projekt soll in Kooperation mit der Gemeinde Schwarzburg und der LEADER-Aktionsgruppe verwirklicht werden.

Am 4. Dezember 2013 wurde in der Aula der Friedrich- Schiller- Universität Jena der Ort Schwarzburg durch den Justizminister des Freistaates Thüringen, Dr. Holger Poppenhäger, in die Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie aufgenommen. Der Förderverein und die Kommune Schwarzburg hatten den Antrag auf die Aufnahme gestellt.

Als Begründung wurde u.a. angeführt, dass die Ereignisse in Schwarzburg  einen Meilenstein in der Geschichte des Parlamentarismus auf thüringischem Boden darstellen. Der Ort unseres Projektes ist die lang gezogene Schlossterrasse mit ihren Grünanlagen, Bäumen, Parkbänken und schönen Aussichtspunkten in das Tal der Schwarza  die  direkt zum Eingangsportal von Schloss Schwarzburg führt. Das vom Förderverein im Einvernehmen mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten initiierte Projekt, muss im Zusammenhang mit der konzeptionellen Planung zur Nutzung des Hauptgebäudes von Schloss Schwarzburg gesehen werden. Dort ist ein Begegnungs- und Schulungszentrum zu Fragen der Verfassung, zu Gestaltung, Gefährdung und  Bewahrung von Demokratie, verbunden mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Ringens um eine freiheitliche Verfassung in Deutschland vorgesehen. Das Projekt  auf der Schlossterrasse stellt einen ersten Schritt zur Realisierung dieses Konzeptes dar. Es würde nicht nur für die zahlreichen Besucher einen Impuls zum Nachdenken über die Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie geben, es würde sich auch hervorragend für Schulklassen und Jugendliche als Erfahrungs- und Erklärungsbereich zu den Wurzeln unseres demokratischen Staatswesens eignen.

Eine weitere schöne Geschichte des Vereinsjahres 2013 entstand in unserer Zusammenarbeit mit Schülern des Gymnasiums in Königsee, die vor der letzten Jahreshauptversammlung über ihre Seminarfacharbeit im Rahmen ihres Abiturs zum Thema „Schloss Schwarzburg im Wandel der Zeiten“ berichteten. Die Zusammenarbeit mit den Schülern zog sich über fast ein Jahr hin. Sie wurden mit einer Fülle von Literatur konfrontiert, mit der sie sich auseinander setzen mussten. Es war sowohl für die jungen Leute, wie auch für uns als Verein eine außerordentlich zeitaufwändige Arbeit. Die abgeschlossene Arbeit, zu deren praktischem Teil auch eine von den Schülern erarbeitete und sehr gut besuchte Führung in historischen Kostümen gehörte, ist mit „sehr gut“ bewertet worden. Es wurde natürlich versucht, die jungen Leute in das Vereinsleben zu integrieren. So auch zum Besuch der Ministerpräsidentin in Begleitung unseres Vereinsmitglieds Carola Stauche MdB am 13. September 2013 auf Schloss Schwarzburg. Zur großen Freude der drei Abiturienten kam es zu angeregten Gesprächen zwischen ihnen und Frau Lieberknecht. Im Anschluss wurde der Vorschlag unserer Vereinsvorsitzenden Frau Glatzel aufgenommen, dass die Schüler eine Stiftung suchen sollten, die unser Demokratieprojekt auf der Schlossterrasse fördern könnte. Da die Ministerpräsidentin ihnen zugesichert hatte, dass sie sich jederzeit mit einem Anliegen an sie wenden könnten, haben die drei bei dieser um Rat gefragt, welche Stiftungen dafür infrage kämen. Die Antwort in Form von drei Vorschlägen ließ nicht lang auf sich warten. Die Schüler wählten die Friede Springer Stiftung aus, die besonders Jugend- und Demokratieprojekte fördert. Sie ließen sich Projektbeschreibung und Finanzierungsplan von uns zuarbeiten. Die Schüler erarbeiteten mit unserer Hilfe den Antrag auf Förderung und sandten ihnen gemäß Wunsch der Ministerpräsidentin zur Begutachtung nach Erfurt. Frau Lieberknecht schrieb für uns alle überraschend eine Befürwortung und fügte sie dem Antrag bei. Das ganze Konvolut ging nach Berlin an die Friede Springer Stiftung. Die Abiturienten und wir bekamen von dort den Bescheid, dass die Stiftung mit 15 000 € das Projekt fördert. Das ist ein großartiger Erfolg für unsere Zusammenarbeit mit jungen Menschen, aber auch für diese eine wichtige Erfahrung für ihr Engagement für Demokratie und Menschenrechte.

Wir werden die Zusammenarbeit mit Jugendlichen auch in diesem Jahr fortsetzen. Ein Vertrag mit dem SCI, einer international arbeitenden Organisation, die Jugendliche aus aller Welt zu Workcamps leitet und begleitet, wurde geschlossen. In Kooperation mit dem Förderverein und unter dessen Betreuung werden 10 junge Menschen verschiedener Nationalität für 14 Tage auf dem Schloss zuhause sein, den Hof vor dem Kastellansgebäude beräumen, die alten Schuppen abtragen, das Abbruchmaterial sortieren und auch ansonsten auf dem Schloss Hand anlegen. Sie werden auch bei unserem diesjährigen Sommerfest mit von der Partie sein.

Neu ist auch die Bildung eine Arbeitsgruppe des Vereins zum Thema Öffentlichkeitsarbeit unter Leitung unseres Vorstandsmitgliedes Michael Baum. Die Aufgaben der Arbeitsgruppe sind unter anderem:

-     Öffentlichkeitswirksame Begleitung von Vorhaben und Aktionen des Fördervereins und der Entwicklung der Schwarzburg.

-     Dazu gehören: Internetpräsentation, Informationen über Facebook, Information der lokalen und überregionalen Presse.

Es soll versucht werden, das Thema Schloss Schwarzburg auch in bundesweit vertriebenen Magazinen anzusprechen. Ebenso sollen Möglichkeiten gesucht werden, nicht nur den MDR (Radio und Fernsehen), sondern auch ARD und ZDF für Schloss Schwarzburg zu interessieren. Die Arbeitsgruppe will Ideen für die Planung und Realisierung öffentlichkeitswirksamer Events entwickeln.

Es gäbe noch viel zu berichten: vom Tag des offenen Denkmals, vom Tag der offenen Gärten in der Schwarzatalregion, vom Frühjahrsputz, von Trödelmärkten am Internationalen Museumstag und am Tag der „Erlebnistour Schwarzatal“. Anlässlich des Tages des offenen Denkmals hat der Kustos des Landesmuseums Heidecksburg, Jens Henkel, passend zum für 2013 ausgegebenen Motto „Jenseits des Guten und Schönen“, im Hauptgebäude des Schlosses einen Vortrag mit anschaulichen Bildprojektionen gehalten. Der Titel „Schloss Schwarzburg –gescheiterte Pläne Hitlers für ein Reichsgästeheim im Thüringer Wald“, lockte so viele Zuhörer an, dass die Menschen in dem großen Raum Kopf an Kopf standen.

Es gab mit der Aufführung von„ Alice im Wunderland“ wieder Sommertheater auf Schloss Schwarzburg, es gab Vereinsfeiern und natürlich das nunmehr 3.Weihnachtssingen im Zeughaus.

In keinem Jahr unserer Vereinstätigkeit gab es vorher aus aktuellen und dringlichen Anlässen so viele Sondersitzungen des Vorstandes, erweiterte Vorstandssitzungen, Teilnahmen an Fraktionssitzungen des Kreistages, vor-Ort-Beratungen und an Gemeinderatssitzungen wie im vergangenen Vereinsjahr. Sie waren alle unbedingt erforderlich und dienten unserem gemeinsamen Anliegen.

Dass sich unser Verein auch für weitere Anliegen unserer Region engagiert, haben Sie alle unserer Information zum Forstbotanischen Garten entnehmen können. Außerdem hat unser Mitglied Karl-Heinz Macheleidt einen Transport von Sachspenden des Fördervereins für syrische Emigranten in das Asylbewerberheim nach Beulwitz gebracht.

Für alle Veranstaltungen, Planungen und Aktionen waren Mitglieder unseres Fördervereins im Einsatz.

Wenn in unserer Statistik für den Berichtszeitraum 1900 Stunden ehrenamtlicher Arbeit für Schloss Schwarzburg ausgewiesen sind, können Sie sicher sein, dass dies nur die registrierbaren Stunden sind. Vieles, das zu Hause, bei der Erarbeitung von Texten und Arbeitsmaterialien, in Beratungen und Gesprächen geleistet wurde, entzieht sich der Erfassung. Sie können also von einer weit höheren Anzahl von ehrenamtlich geleisteten Stunden ausgehen.

Zum Schluss noch ein paar Zahlen:

Es wurden 83 Führungen für unsere Besucher geleistet. 17 Trauungen wurden vom Förderverein mit Mitgliedern in historischen Kostümen und einem kleinen Empfang begleitet.

Wir können auch für das Jahr 2013 wieder allen für ihr Engagement, für ihre Zeit, ihre Ideen und ihre Treue zu unserem Schloss mit großem Respekt und hoher Anerkennung danken!

Unser Verein hat 14 neue Mitglieder gewonnen! Unser Verein zählte im Januar dieses Jahres 209 Mitglieder. 209 Menschen, die sich für Schloss Schwarzburg engagieren! Dieser Verein ist ein nicht mehr zu übersehender Faktor in der Kulturlandschaft der Schwarzatalregion. Auf seine Bilanz können wir alle stolz sein!

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